Aktives MuseumVarian Fry

Ohne zu zögern. Varian Fry: Berlin – Marseille – New York

Als die deutsche Wehrmacht im Frühjahr 1940 in Frankreich einmarschiert, fliehen nicht nur zahllose Franzosen aus den besetzten Städten und Regionen. Mit ihnen suchen Tausende deutsche Emigranten – Künstler, Intellektuelle, Politiker, Journalisten – Wege in die unbesetzte Zone im Süden Frankreichs. Viele von ihnen mit dem Ziel, Europa nun endgültig zu verlassen.

Bald trifft auch der 33 Jahre alte amerikanische Journalist Varian Fry in Marseille ein – geschickt von einem New Yorker Hilfskomitee namens »Emergency Rescue Committee« (ERC), das mit Unterstützung von Eleonore Roosevelt sowie Thomas und Erika Mann in den USA gegründet worden ist. Alarmiert hatte die Unterstützer der Artikel 19.2 des deutsch-französischen Waffenstillstandsabkommens, der festschrieb, »alle in Frankreich sowie in den französischen Besitzungen befindlichen Deutschen, die von der Reichsregierung namhaft gemacht werden, auf Verlangen auszuliefern«. Dies bedeutete faktisch das Ende des politischen Asyls in Frankreich. Auch in Marseille war man nun nicht mehr sicher.

Varian Fry und seinen Helfern vom »Centre Américain des Secours« gelingt es in den folgenden Monaten, Tausende Flüchtlinge über die Pyrenäen und per Schiff vor ihren nationalsozialistischen Verfolgern zu retten. Im Sommer 1941 wird Fry aus Frankreich ausgewiesen.

Mit der Ausstellung des Aktiven Museums in der Akademie der Künste wird ein Mann inmitten der deutschen Hauptstadt geehrt, der auch Hunderten Berlinerinnen und Berlinern aus der Bedrängnis half und letztlich das Leben rettete. Die Akademie der Künste nimmt sich damit zugleich auch ihrer eigenen Geschichte an: Leonhard Frank, Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann und Franz Werfel, die alle zu den Geretteten gehören, waren bis 1933 Akademiemitglieder.

Zeitraum:

18. November 30. Dezember 2007 in der Akademie der Künste Berlin am Pariser Platz

dann ab 2008 als Wanderausstellung im Kongresszentrum Davos, im Maison Heinrich Heine in Paris, im Kunsthaus Viernheim, in der Ehemaligen Synagoge Röbel/Müritz, im Stadtgeschichtlichen Museum im Kröpeliner Tor in Rostock, im Dokumentationszentrum Prora auf Rügen, im Rathaus Würzburg, in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund, in den Volkshochschulen Leverkusen und Osnabrück, in den Stadtmuseen von Erlangen und Ludwigshafen und abschließend bis Freitag, den 13. Mai 2016 in der Universitätsbibliothek der FernUniversität Hagen.