Aktives MuseumJoseph Wulf

»Meine eigentliche Universität war Auschwitz«. Joseph Wulf zum 100. Geburtstag

Joseph Wulf (1912-1974) war jüdischer Widerstandskämpfer und Auschwitz-Überlebender. Nach dem Krieg lebte er zunächst in Polen, dann in Paris und ab 1952 schließlich in Berlin. Er veröffentlichte in Deutschland die ersten umfangreichen Untersuchungen zur NS-Herrschaft und Judenvernichtung.

1965 forderte Wulf die Einrichtung eines »Internationalen Dokumentationszentrums zur Erforschung des Nationalsozialismus und seiner Folgeerscheinungen« in der Villa, in der am 20. Januar 1942 die sog. Wannsee-Konferenz stattgefunden hatte. Für dieses Vorhaben fand er zwar weltweit prominente Unterstützer, der West-Berliner Senat war jedoch nicht bereit das Gebäude freizugeben.

Im November 1967 bot der World Jewish Congress sogar an, auf dem Gelände den Neubau eines Schullandheims zu finanzieren, wenn der West-Berliner Senat dafür das Gebäude für das Dokumentationszentrum zur Verfügung stelle. Doch diese Pläne wurden seitens der Regierung vehement abgelehnt. Nach jahrelangen ergebnislosen Verhandlungen löste sich der Verein schließlich im März 1973 auf.

Die Wiederaufnahme der Ideen von Wulf in den 1980er Jahren und die Eröffnung des Hauses als Gedenk- und Bildungsstätte zum 50. Jahrestag der Wannsee-Konferenz im Januar 1992 hat Joseph Wulf, der sich 1974 das Leben nahm, nicht mehr erleben können.

Zeitraum:

12. Dezember 2012 – 30. September 2014 in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (Eröffnung am Vorabend, also am 11. Dezember 2012, in der Stiftung Topographie des Terrors im Rahmen einer Gedenkveranstaltung für Joseph Wulf)

dann anlässlich des 40. Todestages von Joseph Wulf vom 21. Oktober bis zum 18. Dezember 2014 im Foyer des Jüdischen Gemeindehauses in der Charlottenburger Fasanenstraße, seit 2015 als ständige Ausstellung (zweisprachig: deutsch/englisch) im Gartenhaus der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz