Aktives MuseumVarian Fry

Begleitprogramm zur Ausstellung 'Ohne zu zögern. Varian Fry: Berlin - Marseille - New York'

 

Veranstaltungsort: Plenarsaal der Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Öffentliche Verkehrsmittelanbindung: S Unter den Linden, Bus 100, 200, TXL - Eintritt frei


Montag, 19. November, 19 Uhr

Diskussion „Krieg gegen Flüchtlinge“

Gespräch mit Wolfgang Benz und Elias Bierdel zum Thema Migration und Situation von politischen Flüchtlingen damals und heute

Elias Bierdel, der ehemalige Leiter des Hilfskomitees Cap Anamur, der jüngst die Organisation „borderline europe – Menschenrechte ohne Grenzen e.V.“ gegründet hat, und Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, sind die Gäste bei dieser Veranstaltung, die von Hanns Thomä, Beauftragter für Migration und Integration der EKBO (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), moderiert werden wird. Wolfgang Benz und Elias Bierdel werden aus ihrer jeweiligen Perspektive als Historiker bzw. ‚politischer Aktivist’ ihre Haltungen zur Verantwortung von Staaten und Gemeinschaften für staatenlos gewordene und politische Flüchtlinge erläutern.

Die am Vortag eröffnete Ausstellung wird an diesem Montag, der eigentlich der allwöchentliche Schließtag ist, von 17 bis 20 Uhr geöffnet sein.

 

Sonntag, 2. Dezember, 19 Uhr

Dokumentarfilm „Ilse Bing, Fotografin, geboren 1899“

Ilse Bing, Tochter aus einem wohlhabendem jüdischen Elternhaus, zählt zu den bedeutendsten Avantgarde-Fotografen der 1920er und -30er Jahre. Schon 1930 siedelt sie von Berlin nach Paris um, wo sie auch das Leben der deutschen Emigranten dokumentiert. 1940 flieht sie nach Marseille und von dort aus mit Varian Frys Hilfe in die USA. Anfang der 1990er Jahre besucht die Berliner Filmmacherin Antonia Lerch die hochgetagte Ilse Bing in New York. Entstanden ist daraus der Film: „Ilse Bing, Fotografin, geb. 1899“, der zusammen mit den Portraits „Grete Stern, Fotografin, geb. 1904“ und „Ellen Auerbach, Fotografin, geb. 1906“ eine Reihe bildet. Was die Biographien verbindet, ist ihre Vertreibung durch die Nazi-Deutschen, ihre Herkunft, ihre kulturelle Prägung in den Zwischenkriegsjahren - sowie ein bedeutendes photographisch-künstlerisches Lebenswerk. Anschließend: Gespräch mit der Regisseurin Antonia Lerch.


Sonntag, 9. Dezember, 11 Uhr

Lesung „Von Rettern und Geretteten“

Bedrohung, Verfolgung und Haft in Deutschland, Flucht durch eines oder mehrere Nachbarländer, Internierung in Frankreich als „feindliche Ausländer“, täglicher Kampf ums Überleben, das Elend des Exildaseins, die Jagd nach Papieren und Tickets für die endgültige Flucht aus Europa, gefährliche Fußmärsche über die Pyrenäen, schließlich Abfahrt mit einem meist maroden Schiff – solche Lebensstationen verbinden die durch Varian Fry und das Emergency Rescue Committee (ERC) geretteten Menschen. Einige der weniger Prominenten unter ihnen sollen bei dieser Veranstaltung vorgestellt werden: die Ärztin Minna Flake, die Pianistin Wanda Landowska, der Jurist Erich Lewinski, die Pädagogin Eva Lewinski (die auch für das ERC arbeitete), der Journalist Carl Misch, der Schriftsteller Soma Morgenstern, der Redakteur und Schriftsteller Franz Schoenberner.

Mitglieder der Fry-AG des Aktiven Museums stellen die Lebensläufe der Genannten vor und lesen aus autobiografischen Texten.

 

Sonntag, 16. Dezember, 19 Uhr

Dokumentarfilm „Villa Air Bel“

Ein Film von Jörg Bundschuh. Einführung Monica Puginier

Der Dokumentarfilm mit dem fast märchenhaft anmutenden Untertitel: „Wie Varian Fry Marc Chagall, Max Ernst, Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann, Franz Werfel und viele andere rettete“ zeichnet anhand zahlreicher Interviews mit Beteiligten und Geretteten Varian Frys Aufenthalt in Marseille und die Atmosphäre in seiner dort angemieteten Villa Air Bel nach. „Ein auf 89 Minuten konzentriertes ungeheuerliches Leben. Und das ist immer noch das spannendste Kino.“ (Süddeutsche Zeitung)