Aktives MuseumVerraten und verkauft

Verraten und verkauft. Jüdische Unternehmen in Berlin 1933-1945

Spätestens ab 1933 waren jüdische Unternehmen von der nationalsozialistischen Verfolgung bedroht. Systematisch wurden Waren- und Dienstleistungsströme behindert, Interessenvertretungen und die Industrie- und Handelskammer »gleichgeschaltet«. Schon im Umfeld des Boykotts vom 1. April 1933 kam es zudem zu gewalttätigen Ausschreitungen, die sich in den folgenden Jahren vielerorts wiederholten, bis in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Tausende jüdische Unternehmen vernichtet wurden. Nach dem Pogrom wurde Juden der Betrieb von Einzelhandelsgeschäften und Handwerksunternehmen sowie das Anbieten von Waren und Dienstleistungen per Verordnung verboten. Sämtliche jüdische Unternehmen in Berlin wurden schließlich bis 1945 liquidiert oder an Nicht-Juden übertragen.

In der Ausstellung werden exemplarische Verläufe der Entrechtung und Existenzvernichtung, aber auch diverse Gegenstrategien der Selbstbehauptung anhand der Geschichten von sechzehn fast vergessenen Berliner Unternehmen und ihren Eigentümern nachvollzogen.

Zeitraum:

24. Oktober – 13. Dezember 2008 im Foyer des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität zu Berlin

ab 2009 dann als Wanderausstellung im Landesarchiv Berlin, im Foyer der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, in der Schwarz'schen Villa des Kulturamts Steglitz-Zehlendorf, im Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner des Museums Pankow und im Hauptgebäude der Industrie- und Handelskammer Berlin sowie als englische Version »Final Sale. The End of Jewish Owned Businesses in Nazi Berlin« ab 2010 im Leo-Baeck-Institute New York, an der Hebrew University Jerusalem und an den Universitäten in Boston und Stockton, NJ