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»Meine eigentliche Universität war Auschwitz«. Joseph Wulf zum 100. Geburtstag

In dieser Ausstellung ging es um das Leben
und die Ideen von Joseph Wulf.
Joseph Wulf lebte von 1912 bis 1974.
Er war Jude und kämpfte im Widerstand gegen die Nationalsozialisten.
Im Jahr 1943 wurde er verhaftet und in das Konzentrations-Lager
Auschwitz gebracht.
Er konnte im Jahr 1945 kurz vor dem Ende des 2. Welt-Kriegs
fliehen und überlebte.

Nach dem 2. Welt-Krieg lebte er zuerst in Polen und dann in Frankreich.
Ab 1952 lebte er in Berlin und arbeitete als Geschichts-Wissenschaftler.
Er schrieb viele Bücher über die Politik und die Verbrechen
der Nationalsozialisten mit Adolf Hitler.

Im Jahr 1965 hatte Joseph Wulf eine Idee:
Es soll ein Dokumentations-Zentrum geben
zur Erforschung des Nationalsozialismus und seinen Folgen
für die Gesellschaft von heute.
Dieses Dokumentations-Zentrum sollte in dem Gebäude sein,
in dem am 20. Januar 1942 die sogenannte Wannsee-Konferenz stattgefunden hatte.
Die Wannsee-Konferenz war ein Treffen von wichtigen Beamten und Politikern
im nationalsozialistischen Staat.
Bei diesem Treffen wurde besprochen,
wie der Abtransport von Jüdinnen und Juden aus Deutschland
und ihre Ermordung organisiert werden kann.
Außerdem wurde festgelegt,
wer dabei für die einzelnen Arbeits-Schritte verantwortlich sein sollte.

Viele bekannte Menschen auf der ganzen Welt unterstützten
die Idee von Joseph Wulf für das Dokumentations-Zentrum.
Aber der West-Berliner Senat wollte das Gebäude zu diesem Zweck nicht freigeben.
Es wurde zu dieser Zeit vom Bezirk Neukölln als Schul-Landheim genutzt.

Im November machte der Jüdische Welt-Kongress dieses Angebot:
Wenn der West-Berliner Senat das Gebäude freigibt,
dann bezahlen die Mitglieder im Jüdischen Welt-Kongress
den Neubau eines Schul-Landheims auf dem Gelände.  
Der Jüdische Welt-Kongress ist eine internationale Vereinigung
von jüdischen Gemeinschaften und Organisationen.
Diese Vereinigung vertritt die Interessen von Jüdinnen und Juden,
die nicht in Israel leben.

Aber das Angebot durch den Jüdischen Welt-Kongress
wurde vom West-Berliner Senat abgelehnt.

Ab den 1980er Jahren gab es dann auch in Berlin
Unterstützer für Joseph Wulfs Idee.
Im Jahr 1992 wurde dann das Haus der Wannsee-Konferenz
als Gedenk- und Bildungs-Stätte eröffnet.
Das war 50 Jahre nach der Wannsee-Konferenz.

Joseph Wulf hat dieses Ereignis nicht mehr erlebt.
Er nahm sich 1974 das Leben.

Die Ausstellung wurde zuerst von Dezember des Jahres 2012
bis September des Jahres 2014 in der Gedenk- und Bildungs-Stätte
"Haus der Wannsee-Konferenz" gezeigt.
Danach wurde sie von Oktober bis Dezember des Jahres 2014
im Eingangs-Bereich im Jüdischen Gemeinde-Haus
in Berlin-Charlottenburg gezeigt.
Seit 2015 wird die Ausstellung über Joseph Wulf
als Dauer-Ausstellung im Garten-Haus der Gedenk- und Bildungs-Stätte
"Haus der Wannsee-Konferenz" gezeigt.